Gastronomie übernehmen: 8 Tipps für eine erfolgreiche Restaurantübernahme
Wenn Du ein eigenes Restaurant betreiben möchtest, kannst Du entweder einen neuen Betrieb eröffnen oder eine bestehende Gastronomie übernehmen. Eine Restaurantübernahme klingt zunächst verlockend, birgt aber auch Risiken. Welche das sind und wie Du erfolgreich eine Gastronomie übernehmen kannst, zeigen wir Dir in diesem Beitrag.
Gastronomie übernehmen: Die Alternative zur Neugründung
Wer mit dem Gedanken spielt, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, schaut sich in der Regel nach möglichen Räumlichkeiten um. Doch vor allem in Großstädten gestaltet sich dieses Vorhaben schwierig, da es oft mit hohen Kosten verbunden ist. Hinzu kommen die Ausgaben für die Einrichtung und Gestaltung des Lokals, die schnell den finanziellen Rahmen sprengen können. Viele sehen daher von einem neuen Restaurant ab.
Die Möglichkeit ein Gastgewerbe in guter Lage zu übernehmen ist daher eine hervorragende Chance. Du übernimmst schließlich nicht nur eine Gewerbeimmobilie in erprobter Lage, sondern in der Regel auch die Stammkundschaft und die gesamte Einrichtung. Mit Glück, kannst Du auch tolle Fachkräfte sichern, die dort bereits arbeiten. Das spart Dir viel Arbeit, Ärger und Investionskosten.
Welche Vorteile hat es eine bestehende Gastronomie zu übernehmen?
Falls Du darüber nachdenkst, eine bestehende Gastronomie zu übernehmen oder zu kaufen, solltest Du beide Möglichkeiten gegeneinander abwägen. Während der Kauf eines Betriebes oft mit hohen Kosten verbunden ist, kann die Übernahme durch Pacht oder Miete viele Vorteile, aber auch Fallstricke mit sich bringen. Beim Kauf wird die Einrichtung zwar übernommen, aber nicht kostenlos, da die Kosten im Kaufpreis enthalten sind. Bei einem Pachtvertrag ist die Nutzung der Anlage mit bestimmten Verpflichtungen verbunden.
Wenn das Restaurant einen guten Ruf hat, kann das in jedem Fall ein großer Vorteil bei der Übernahme sein – vor allem, wenn Du auch die Mitarbeiter übernimmst. Sie sind bereits mit der Arbeit, den Abläufen und der Kundschaft vertraut und können Dir den Start in die Selbstständigkeit wesentlich erleichtern. Bei einer Neugründung musst Du dagegen neue Mitarbeiter einstellen und einarbeiten, was sehr zeitaufwendig sein kann.
Die Übernahme eines Restaurants kann auf verschiedene Weise erfolgen, zum Beispiel durch Kauf, Pacht oder Miete.
1. Ein Restaurant pachten
Bei einem Pachtvertrag übernimmst Du das Restaurant zu den vereinbarten Konditionen. Der Vorteil: Das Inventar wird oft vom Verpächter gestellt, für die Nutzung der Räumlichkeiten und der Einrichtung wird eine Pacht erhoben.
Neben einem Pachtvertrag kannst Du ein Restaurant auch mieten. Allerdings handelt es sich hier, ähnlich wie bei einem Mietvertrag für eine Wohnung, um die bloße Anmietung von Räumlichkeiten. Das Inventar wird bei einem Mietvertrag in der Regel nicht zur Verfügung gestellt.
3. Ein Restaurant kaufen
Wenn Du eine bestehende Gastronomie übernehmen möchtest, kannst Du den Betrieb auch kaufen – entweder gänzlich oder indem Du mindestens 51 Prozent der Geschäftsanteile übernimmst.
Gastronomie übernehmen: Checkliste für die Restaurantübernahme
Wenn Du einen bestehenden Gastronomiebetrieb übernehmen möchtest, solltest Du Dir zunächst darüber im Klaren sein, ob Du den Betrieb pachten, mieten oder kaufen willst. Der Kauf kann mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden sein, da Du in der Regel viel Geld in den Betrieb investierst. Bei einem Miet- oder Pachtvertrag ist das finanzielle Risiko nicht ganz so hoch, da Du den Vertrag nach einer vereinbarten Laufzeit kündigen kannst. Mit den nachfolgenden Tipps zur Übernahme eines Restaurants bist Du als angehender Restaurantbesitzer auf der sicheren Seite.
Vor der Restaurantübernahme stellt sich zunächst die Frage, warum das Restaurant angeboten wird. Eine naheliegende Möglichkeit ist, dass der bisherige Inhaber eine neue Herausforderung sucht, aus privaten Gründen den Wohnort wechselt oder altersbedingt in den Ruhestand geht.
Eine zweite Möglichkeit, die Du nicht außer Acht lassen solltest, ist das Scheitern des Betriebes. Hier solltest Du vorsichtig sein, da es mit möglichen Schulden und damit verbundenen Forderungen oder sogar mit einem Insolvenzverfahren einhergehen kann. Grundsätzlich ist es ein schlechtes Zeichen, wenn ein Restaurant nicht läuft – oft zurückzuführen auf:
- eine falsche Kalkulation und Führung
- eine schlechte Standortwahl
- fehlende Werbung
- ein falsches Konzept oder
- zu hohe Investitionen
In jedem Fall empfiehlt es sich, einen Blick in die Geschäftsbücher zu werfen und sowohl Mitarbeiter als auch Gäste und Nachbarn zu befragen. Wie bekannt und beliebt ist das Restaurant? Wird hier in Zukunft vielleicht gebaut? Oft lohnt es sich, das Restaurant zu verschiedenen Tageszeiten zu besuchen, um herauszufinden, wie viele Gäste dort verkehren. Ein abseits gelegenes Restaurant wird in der Regel weniger Gäste haben als ein Restaurant, das zentral liegt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß erreichbar ist. Konkurrierende Restaurants in der Nähe können den Umsatz schmälern.
2. In welchem Zustand ist der GastronomieBetrieb?
Wenn Du eine Gastronomie übernehmen möchtest, solltest Du den Betrieb nicht nur von außen, sondern auch von innen begutachten, insbesondere:
- das Gemäuer (Feuchtigkeit, Schimmel)
- Fenster und Türen
- Lüftungsanlage (inklusive Prüfungsunterlagen)
- Heizungsanlage
- Kühlräume
- die Küche
- das Interieur
Bei der Übernahme der Inneneinrichtung und der elektrischen Geräte solltest Du diese ausgiebig testen und auf Mängel überprüfen. Oft ist es sinnvoll, einen Sachverständigen hinzuzuziehen.
Besonders wichtig bei der Übernahme einer Gaststätte sind die Eigentumsverhältnisse. Es muss klar sein, ob die Gaststätte vermietet, verpachtet oder verkauft wird, wer der Verkäufer oder Verpächter ist und wie hoch der Kaufpreis der Immobilie oder die monatliche Pacht ist. Häufig ist der Gastwirt bei einer Verpachtung an weitere Verträge gebunden. Hierzu gehört zum Beispiel die Vermietung einer Schankanlage. Auch kann die Bank oder ein Dritter Eigentümer sein. In jedem Fall ist zu klären, ob eine Zahlungsverpflichtung (Grundschuld) auf dem Restaurant lastet.
Auch die Konditionen solltest Du im Vorfeld sorgfältig aushandeln, ebenso wie die Frage, ob das Lokal mit oder ohne Einrichtung verkauft oder verpachtet wird. Nicht zu vergessen die Arbeitsverträge des Personals, das oft mit übernommen wird. Hier ist zu klären, wie viel Urlaub die Mitarbeiter haben und ob es Überstunden oder eine betriebliche Altersvorsorge gibt.
Tipp: Wenn Du eine Restaurantübernahme planst, solltest Du mit dem Vorbesitzer beziehungsweise Pächter eine Wettbewerberklausel vereinbaren. Diese verbietet es ihm, in unmittelbarer Nähe ein neues Restaurant zu eröffnen, das nicht nur die bisherigen Stammgäste anziehen, sondern auch in direkte Konkurrenz zum übernommenen Betrieb treten könnte.
8. Auf Kassensystem mit TSE achten
Seit dem 1. Januar 2020 müssen alle elektronischen Kassensysteme per Gesetz mit einer technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ausgestattet sein, um nachträgliche Manipulationen zu verhindern. Für eine fehlende TSE können hohe Geldbußen von bis zu 25.000€ verhängt werden. Deswegen solltest Du bei der Übernahme eines Kassensystems genauestens darauf achten, ob dieses mit den gesetzlichen Vorgaben übereinstimmt oder ob Du ein neues Kassensystem benötigt. GastroSoft bietet Dir ein speziell auf die Bedürfnisse von Gastronomen zugeschnittes Kassensystem, mit allem was Du brauchst. Die hohe Benutzerfreundlichkeit, der große Funktionsumfang und zahlreiche Add-Ons unterstützen Dich dabei, den hektischen Restaurantalltag effizient und finanzamtkonform zu meistern.
Solltest Du Dich dazu entscheiden das bestehende Kassensystem zu übernehmen, solltest Du weiterhin auf folgende Dinge achten:
- Kaufvertrag: Die Übernahme des Kassensystems sollte (ebenso wie alle anderen Bestandteile der zu übernehmenden Gastronomie) im Kaufvertrag festgehalten werden. Wurde die Kassensoftware-Lizenz durch den Vorbesitzer käuflich erworben, muss der Verkäufer Dir die Nutzungsrechte unter Nennung des Software-Lizenzschlüssels übertragen. Hat der Vorbesitzer die Kassensoftware gemietet, kannst Du ggf. den Vertrag übernehmen oder einen neuen Vertrag abschließen.
- Rechnungen: Lasse Dir in jedem Fall die Original Rechnungen von Verkäufer aushändigen.
- TSE austauschen: Erkundige Dich unbedingt beim jeweiligen Anbieter, ob Du die vorhandene TSE weiternutzen kannst oder eine neue TSE erforderlich ist.
4. Finanzen klären
Sowohl beim Kauf als auch bei der Pacht stellt sich die Frage der Finanzierung. Wenn Du eine Gastronomie übernehmen möchtest, solltest Du in jedem Fall die vorhandenen finanziellen Mittel den Ausgaben gegenüberstellen und kalkulieren, welche Einnahmen Du erzielen kannst und musst.
Bei der Übernahme eines Restaurants ist eine gründliche Kapitalanalyse unerlässlich, da die Branche starken Schwankungen unterworfen ist. Gerade in Krisenzeiten sollten Dir finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um solche Durststrecken problemlos überbrücken und laufende Zahlungen leisten zu können. Falls Du keine Rücklagen besitzt, solltest Du von der Übernahme eines Betriebes Abstand nehmen.
5. Businessplan: ein Muss vor dem Übernehmen einer Gastronomie
Um eine Gastronomie zu übernehmen, ist ein Businessplan unerlässlich. Er zeigt Dein Konzept zur Umsetzung der Pläne und hilft Dir darüber hinaus, mögliche Finanzmittel zu generieren und zum Beispiel einen Kredit zu erhalten. Im Fokus des Businessplans steht immer die Geschäftsidee, also welche Besonderheit Dein Restaurant haben soll. Wenn Du zum Beispiel ein veganes Lokal eröffnen oder ausschließlich regionale Produkte anbieten möchtest, bringst Du die Geschäftsidee mit einem Alleinstellungsmerkmal (USP) auf den Punkt.
Weitere Punkte dürfen in einem Businessplan nicht fehlen. Hierzu gehören zum Beispiel:
- mögliche Risiken
- das Personal
- Erfahrungswerte
- die Rechtsform (Einzelunternehmer, GbR, GmbH)
- eine Standort- und Zielgruppenanalyse
- Imageaufbau
- Preisgestaltung
- Kapital und Kapitalbedarf
6. Wichtige Unterlagen für die Gastronomie Übernahme
In jedem Fall ist es von Vorteil, wenn Du als zukünftiger Restaurantbesitzer bereits aus der Branche kommst und mit den Gepflogenheiten des Gastgewerbes vertraut bist. Obwohl auch Laien eine Gastronomie übernehmen können, ist der Einstieg ohne Branchenkenntnisse oder Arbeitserfahrung in der Branche sehr schwierig – vor allem, weil Du vor der Restaurantübernahme einige wichtige Dokumente brauchst.
Hierzu gehören beispielsweise:
- eine Konzession
- ein Gewerbeschein (Gewerbeamt)
- ein polizeiliches Führungszeugnis
- eine steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung (Finanzamt)
- ein Gesundheitszeugnis – Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz (örtliches Gesundheitsamt)
7. Nie eine Gastronomie übernehmen ohne Versicherung
Niemand ist vor Unfällen gefeit – weder privat noch beruflich. Deshalb solltest Du als Existenzgründer Dich ausreichend absichern. Wenn Du eine Gastronomie übernehmen möchtest, solltest Du vor allem auf drei Versicherungen achten:
- Rechtsschutzversicherung
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Geschäftsinhaltsversicherung
Ergänzend dazu können weitere Versicherungen sinnvoll sein, beispielsweise die
- Betriebsschließungsversicherung
- Transportversicherung
- Elektronikversicherung
- Ertragsausfallversicherung
- Glasversicherung
Fazit: Restaurantübernahme erfolgreich meistern
Wenn Du eine Gastronomie übernehmen möchtest, musst Du Dich zunächst mit vielen Dingen auseinandersetzen, wie zum Beispiel der Finanzierung, den Gründen einer Restaurantaufgabe, einem Kauf-, Miet- oder Pachtvertrag der Immobilie und wichtigen Unterlagen und Versicherungen. Unsere Checkliste hilft Dir dabei, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern!
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Übernahme!
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